Paul Flesch war der erste in Flörsheim kommerziell tätige Fotograf. Sein Vater, Max Flesch, kam von Schelingen/Baden nach Flörsheim und heiratete 1887 die Flörsheimerin Elisabeth Barbara Michel; genealogische Daten rechts. Beide betrieben eine “Colonialwaren und Drogenhandlung” in der Obermainstraße 2.
Flesch, Maximilian * 26. 5. 1859 in Schelingen, Baden, † 28. 12. 1936 in Flörsheim , Beruf: Kaufmann, Ehe am 26. 5. 1887 in Flörsheim mit Michel, Elisabeth Barbara * 7. 4. 1862 in Flörsheim † 22. 10. 1927 in Flörsheim
Max und Elisabeth Flesch, Silberne Hochzeit 1912
Colonialwaren und Drogenhandlung von Max Flesch, Obermainstr, 2 neben dem Briefkasten vermutlich Max Flesch, Original im Museum Flörsheim
Aus der Ehe gingen 17 Kinder hervor, Paul war das zwölfte Kind. Er erlernte den Beruf eines Kaufmanns und heirate 1928 in Wiesbaden Maria Hölzer aus Laufenselden; genealogische Daten rechts. Um 1928 wande er sich der kommerziellen Fotografie zu; die erste von ihm erhaltene Glasplatte zeigt eine Aufnahme vom 25. August 1928. 1930 ließ er sich als “Inhaber eines Photographenbetriebs” in die Handwerksrolle eintragen, was ihm die Handwerkskammer Wiesbaden 1935 bestätigte (rechts). Die Informationen im Gewerberegister Flörsheim sind: Betriebsbeginn: 26. 2. 1927, Betriebsstätte: Obermainstr.16, Gewerbetreibender: Paul Flesch, Gewerbegegenstand: Einzelhandel mit Fotoartikeln und Musikalien, Fotohandwerk.
Die Tätigkeits- und Arbeitsbereiche von Paul Flesch waren: Portraitaufnahmen, Familienaufnahmen, Gruppenaufnahmen, Landschaftsaufnahmen, Dokumentation des Zeitgeschehens (Fastnacht, Verlobter Tag etc.), Industrieaufnahmen, Aufnahme von Dokumenten, Stilleben, natürlich auch die Entwicklung der Negative, die Herstellung von Abzügen und der Verkauf seiner Produkte. Die Mehrzahl der Aufnahmen dürften als Auftragsarbeiten entstanden sein, aber auch Ortsansichten, die er auch als Postkarten vertrieb, gehörten zu seinem Repertoire.
Zwei Bilder des Schaufensters der “Betriebsstätte” in der Obermainstraße sind erhalten:
Flesch, Paul * 27. 2. 1901 in Flörsheim † 16. 11. 1998 in Flörsheim Beruf: Kaufmann/Fotograf, Ehe am 18. 2. 1928 in Wiesbaden mit Hölzer, Maria * 12. 4. 1904 in Laufenselden † 13. 9. 1990 in Flörsheim
Paul und Maria Flesch, Aufnahme von Paul Flesch 1953 (Silberne Hochzeit)
Eintragung in die Handwerksrolle 1. April 1930
Dem Historischen Arbeitskreis Flörsheim (HAF) ist es gelungen, den fotografischen Nachlass von Paul Flesch zu sichern, zu digitalisieren, Teile zu identifizieren und der Öffentlichkeit zugängig zu machen. Der Nachlass ging in den Besitz von Michael Petry über. Das noch erhaltene fotografische Archiv umfasst 583 Glasplatten unterschiedlicher Größe, 6 Farbnegative und 42 Schwarzweißnegative. Die Glasplatten und Negative befinden sich teilweise in einem schlechten Zustand. Sie lagen in Kartons aufeinandergestapelt. Sie weisen verschiedene Schadensbilder auf: Glasplatten sind zerbrochen, verdreckt, zum Teil abgeplatzte Schicht, Wasserschäden etc.
Die Digitalisierung der Originale wurde von Kurt Wörsdörfer vorgenommen. Ein vorsichtiges Reinigen erfolgte nur auf der schichtabgewandten Seite. Eingesetzt wurde ein Scanner “Heidelberger Nexscan F 4200” und die dafür vorgesehene Software “Linocolor 6.0”. Die Bearbeitung der Rohscans erfolgte mit der Software “Photoshop CS 6” von Adobe. Auf weitergehende Bildbearbeitung wie Beseitigung von Kratzern und Retuschierung von Dreck wurde bewusst verzichtet. Die Glasplatten und Negative wurden 1:1 gescannt; die Auflösung wurde so gewählt, dass die Digitalisate eine Dateigröße von 15 MB haben, was eine Abbildungsgröße von 40 x 30 cm² bei 300 dpi erlaubt. Die Glasplatten und Negative wurden einzeln in Pergaminhüllen archiviert; jeder Hülle liegt ein Abzug bei. Diese Arbeiten erfolgten von Februar bis Oktober 2015.
Einige wenige Bilder waren schon in historischen Publikationen (z. B. hier) veröffentlicht worden, oft unter unbekannter Autorenschaft. Nach der Sichtung des Nachlasses steht nun Paul Flesch als Urheber fest. Die überwiegenden Mehrzahl der Bilder aber war bisher unbekannt.
Die Identifizierung der Bildinhalte und deren Entstehungszeit ist das Ergebnis intensiver Recherche und akribischer Kleinarbeit des HAF (die Originale sind in der Regel nicht beschriftet). Viele Motive und ihre Entstehungszeit sind allerdings noch ungeklärt. Ein Teil des Nachlasses wurde der Öffentlichkeit in der Flesch-Ausstellung im Kunstforum Mainturm vom 24. April bis 26. Juni 2016 präsentiert.
Im Folgenden eine Auswahl des Bildnachlasses von Paul Flesch. Während für Archivierung die Originale natürlich nicht verändert werden dürfen, wurden hier die Originale aus Platzgründen beschnitten (zerstörte Ränder entfernt) und die Gradationskurven für einen besseren Eindruck auf einer Webseite angepasst. Die Bilder sind nach folgenden Kategorien geordnet: Erste Aufnahmen bis 1930, Main/Hochwasser, Gebäude, Ansichten von Flörsheim, Personen und Personengruppen, NS-Zeit, Verschiedenes.
Wenn Sie in Ihrem Browserprogramm mit dem Mauszeiger auf ein Bild fahren, sehen Sie eine Infobox mit Informationen zu dem jeweiligen Bild (soweit z. Z. bekannt). FGLP und FN stehen für “Flesch-Glasplatte” bzw.”Flesch-Negativ”
Die ersten Aufnahmen bis 1930
Gebäude in Flörsheim
Ansichten von Flörsheim
Personen und Personengruppen
NS - Zeit
Verschiedenes